Mit "Potsdam ist nicht Brandenburg" haben Sie es auch meiner Überzeugung nach gut und treffend umschrieben, Bastian Busch. Ich bin von ganzem Herzen bspw. Befürworter des neuen Landtagsbaus, weil er in der Form, in der er entstehen wird, der Stadt Potsdam in ihrer Geschichte am angemessensten ist. Das heißt, der Stadt ein Stück geraubter Seele wiederzugeben, so wie das jede Stadt verdient hat.

Das betrifft dann auch die Stadt- und Ortssanierungen bspw. in Kyritz, Perleberg, Pritzwalk, was die Ostprignitz angeht, bspw. Neuruppin.

Wo sich Potsdam zu viel genehmigt und als Landeshauptstadt, was auch heißt, Hauptstadt FÜR das Land Brandenburg zu sein, das ist die fehlgeschlagene Umsetzung des Konzeptes der dezentralen Konzentration.

Vor allem die alte Kapitale Brandenburg an der Havel ist ja -sozusagen im Rücken von Potsdam befindlich - schlichtweg hinter runter gefallen und außer Blickes geraten. Umgekehrt, wäre die Stadt Brandenburg Hauptstadt des gleichnamigen und nach ihm benannten Landes gewesen, hätte Potsdam immer noch Kraft genug besessen, aufgrund seiner Bekanntheit und Berlin-Nähe sich selbst am Schopf aus dem Sumpf zu ziehen.

Es ist wohl über die inhaltlichen Unterschiede der Systeme hinweg etwas Gleiches, dass Zentralen den Rest des Landes tendenziell als Peripherie sehen. Da steht, so glaube ich, schon das Denken einer gleichgewichtigeren Entwicklung des Landes entgegen.

Dies ist bei den maßgeblich politisch Entscheidenden ebenso wie bei den maßgeblich wirtschaftlich Entscheidenden. Ich halte das keinesfalls für unabänderlich und so wäre dann die Blickperspektive: Görlitz, als Beispiel, liegt ebensowenig NUR am Rande von Deutschland wie die Prignitz nur am Rande des Landes Brandenburg liegt. Beides liegt vielmehr mittendrin: in Europa, links und rechts der Neiße bzw. , die Prignitz, auf halbem Weg zwischen Hamburg und Berlin.

Potsdam ist aber auch Landeshauptstadt und sollte dementsprechend gefördert werden. Warum leistet sich Berlin wohl drei Opernhäuser???

@ Thomas Tellhäuser,

gar keine Frage, dass Potsdam entsprechend gefördert werden soll, als Landeshauptstadt FÜR Brandenburg, (sprich: in Ausstrahlung ins Land hinein), allerdings nicht als Landeshauptstadt anstelle von Brandenburg, dass also woanders etwas abgezogen wird. Das ist nicht nur ein Sache des Zungenschlags.

Berlin ist gekennzeichnet von einer jahrzehntelangen Doppelstruktur, die ohne Mauer und zwei seinerzeitigen Stadthälften undenkbar wäre. Die Aufgabe, nach dem Mauerfall wirklich zu der EINEN Stadt zu kommen, anstelle zur bloß (leidlich) vereinigten, hat Berlin bislang - so mein Empfinden - noch nicht gelöst.

Vielleicht wird´s ja was, wenn das Humboldt-Forum fertig ist, sozusagen schon fast ein "natürlicher Kristallisationspunkt", anstelle dass Menschen zwischen vier, fünf Orten umhersuchen müssten, die allesamt PR-mäßig für sich den Anspruch erheben, das eigentliche Zentrum der Stadt zu sein.

es erinnert doch etwas an die DDR? alles in die hauptstadt, ins aushängeschild des staates ...