Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Beantwortet
Autor Petra Prochaska am 03. April 2012
10871 Leser · 83 Stimmen (-1 / +82) · 3 Kommentare

Landesregierung

1 Mio € Werbekampagne für Schönefeld

Fassungslos habe ich am Freitag die Mitteilung der Landesregierung und des Berliner Senats zur Kenntnis genommen, dass 1 Mio € !! für eine Werbekampagne des neuen Flughafens verschleudert werden. Sind sie nicht auch der Meinung, dass dieses Geld in unserer Region sinnvoller ausgegeben werden sollte ?
Ich denke, dass jeder halbwegs interessierte und intellegente
Bürger bereits mitbekommen hat, dass ein Großflughafen in Schönefeld entsteht - zwar am falschem Standort - aber dies steht auf einem anderen Blatt.

+81

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Matthias Platzeck am 04. Juni 2012
Matthias Platzeck

Sehr geehrte Frau Prochaska,

während sich das Gros der Fragen und Wortmeldungen zum Thema Flughafenbau in den vergangenen Wochen um die Verschiebung des Eröffnungstermins drehte, befassen Sie sich mit den Kosten der Werbekampagne. Ich will Ihnen genau so offen antworten wie ich es zu anderen Fragenkomplexen rund um unseren künftigen Flughafen Berlin Brandenburg halte. Zunächst einmal ist es richtig: Als die Kampagne vor etwa zwei Monaten vorgestellt wurde, wurden die Kosten dafür mit etwa einer Million Euro beziffert. Wie Sie wissen, konnte die Flughafengesellschaft den geplanten Eröffnungstermin zum 3. Juni nicht verwirklichen. Deshalb wird auch die Kampagne nicht zu Ende geführt.

Zum eigentlichen Kern Ihrer Frage, sehr geehrte Frau Prochaska: Um ein neues Produkt auf dem Markt wirksam einzuführen, wird es im Allgemeinen beworben. Die Menschen sollen Vorzüge und Neuheiten kennen lernen, sie sollen aufmerksam werden. Dies gilt auch für das größte Infrastrukturvorhaben in Ostdeutschland, denn darum handelt es sich bei unserem Flughafenprojekt. Natürlich haben Sie recht, dass viele Menschen gerade bei uns in der Region das Airportvorhaben grundsätzlich kennen. Das heißt aber noch lange nicht, dass sich die Vorteile des neuen Flughafens für unsere Hauptstadtregion wie von selbst erschließen. Auch die Anbindung per Schiene und Straße will erläutert sein, damit sich künftige Fluggäste auskennen. All diese Bausteine gehören zu einer gut strukturierten Informationskampagne. Bedenken Sie auch, dass nicht nur die Bürgerinnen und Bürger in Brandenburg und Berlin Adressaten einer solchen Kampagne sind, sondern auch Menschen außerhalb unserer Region, in ganz Ostdeutschland oder Westpolen, Europa und der Welt. Ein Flughafen hat eine Ausstrahlung um die ganze Erde.

Die Informationskampagne für den neuen Flughafen soll schließlich auch auf die wirtschaftlichen Vorteile im Umfeld des Großprojekts verweisen. In den vergangenen beiden Jahren konnten die Wirtschaftsfördergesellschaften beider Länder mehr als 200 Ansiedlungen mit über 9.000 neuen Arbeitsplätzen im Flughafenumfeld verbuchen. Trotz der ärgerlichen Terminverschiebung: Der Flughafen ist das wichtigste Projekt für die wirtschaftliche Entwicklung in Berlin und Brandenburg. Auch hier kann Werbung helfen.

Ich hoffe, ich konnte Ihrer Skepsis ein wenig begegnen.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Platzeck


Kommentare (3)Öffnen