Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Archiviert
Autor Karsten Jung am 23. April 2012
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Soziales

Sein oder nicht sein ?

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

da Sie in meinen Augen in einer Reihe mit Persönlichkeiten wie Helmut Schmidt oder Richard von Weizsäcker zu nennen sind, wenn es um politische, humanistische, demokratische, wirtschaftliche, juristische und moralische Werte, Werteentwicklung und Glaubwürdigkeit geht ,wende ich mich in letzter Instanz voller Hoffnung an Sie.
Ich möchte mich Ihnen kurz vorstellen: Meine Name ist Karsten Jung und ich wurde 1970 im damaligen Kreis Calau geboren. Ich selbst bin Ihnen sicherlich nicht bekannt aber mein Stiefvater Herr Helmut Jentsch als Träger des Umweltpreises des Landes Brandenburg oder zuletzt durch die Veröffentlichung der Wissenschaftlich hochbeachteten Fachliteratur Spreewaldflora könnte geläufig sein.
Beruflich war ich im Wirtschaftsrechtlichen, Steuerrechtlichen und Betriebswirtschaftlichen Bereich tätig.
Nach einem schweren Burn Out und einer sehr langen Behandlungs- und Leidensphase wurde mir dank hervorragender Mediziner die Chance gegeben einen Großteil
meiner Leistungsfähigkeit zurück zu gewinnen. Noch während der Krankenhausaufenthalte und auch während der ambulanten Teilintervalle wurde neben der Rückkehr ins Leben an sich, ebenso medizinisch betreut und unterstützt , ein Konzept für die Berufliche Rückkehr erarbeitet. Da meine überwiegend leitendenTätigkeiten juristische Bereiche
mittelgroßer bis großer Unternehmen betraf haben wir in einer Art "downshifting" ein Konzept erstellt, dass von anfang an neben der Existenzsicherung auch der Gesundheitssicherung Rechnung tragen soll und Rechnung tragen wird. Als ich im August letzten Jahres endgültig die Krankenhäuser hinter mir lassen konnte und mit erstmals wieder vorhandener Zuversicht und Mut mit meinem Konzept die Agentur für Arbeit aufsuchte begann eine Odyssee nie geahnten Ausmaßes. Meine Konzeption, die medizinischen Aspekte und auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projektes hat einzig dazu geführt seit Oktober 2011 zum Spielball der Agentur für Arbeit und der Deutschen Rentenversicherung zu werden. Weder hat man sich jemals zu dem Konzept geäußert, noch in irgendeiner Form eine Entscheidung zum damals gestellten Antrag auf Gründerzuschuss getroffen. Selbst mich seit Ende Februar vertretende Juristen werden mit einer Dreistigkeit ignoriert und übergangen, dass mir persönlich zunehmend der Glaube abhanden kommt, dass sich Behörden an Dienstanweisungen oder Sozialgesetzgebung halten müssen bzw. das ich als Bürger und in dem Falle ja als Kunde bzw. Versicherungsnehmer in irgendeiner Form Grundrechte habe, es werden Säulen unserer Demokratie mit Füßen getreten.
Außer das mir zunehmend mehr Schaden zugefügt wird, erkenne ich keinen Sinn im handeln der Agentur für Arbeit Potsdam und der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brdbg.Franfurt/Oder. Hier wird leider auch die Leistung der Mediziner ignoriert und mein Sohn der überglücklich ist, dass ich nach so langer Zeit wieder dauerhaft zu Hause wohnen und Leben kann, der merkt natürlich wie existenzbedrohlich ich diese Lage empfinde aber wie soll ich ihm erklären, dass ich Arbeiten möchte, Arbeiten kann, Aufträge hab und hätte aber nicht Arbeiten darf. Weil niemand zuständig ist. Herr Platzeck, deshalb meine ganz konkrete Frage, wie wollen Menschen wie Sie, wie die o.g. Persönlichkeiten, wie ich selbst, wie wollen wir unseren Kindern Werte vermitteln, wie wollen wir sie zum lernen, zum arbeiten, zum Zukunft bauen ermuntern, wenn Sie mit 13 Jahren schon sagen: "Wozu Papa? Damit ich dann auch mal so krank werde?"
Er versteht nicht, warum ich soviel gelernt hab, wo es doch jetzt offensichtlich egal ist. Da weder Mediziner, noch Juristen in so einem Fall um Ihre Meinung gebeten werden, geschweige denn ich selbst. Ich weiss, dass ich meinen Fall hier selbst lösen muss aber meine Bitte ist: Bitte schauen Sie mit den Kontrollgremien auf diese Behörden. Es darf nicht passieren, dass an der Basis, selbstgerechte behördliche Bürokratie, die Demokratie in Frage stellt und wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Kinder,dass Gefühl bekommen: "meine Eltern haben keine Rechte."

Ich danke aufrichtig, dass mir diese Kontaktmöglichkeit eingeräumt wurde, Karsten Jung. 21.04.2012

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