Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Beantwortet
Autor Thomas Schreiber am 08. März 2013
8871 Leser · 68 Stimmen (-1 / +67) · 1 Kommentar

Vorhaben, Vorschläge und Ideen

Mehdorn

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
mit großem Entsetzen habe ich die Schlagzeilen zu Mehdorn als BER - Chef gelesen.
Dazu möchte ich Sie Fragen bzw. Bitten dies zu verhindern .

Kann es wirklich der richtige Weg sein, einem Manager, der für die katastrophalen Zustände bei der Bahn und v.a. bei der S-Bahn die Verantwortung trägt und der AIR Berlin fast an die Wand gefahren hat jetzt die Schwergeburt BER anzuvertrauen??
Ich glaube die Region wurde durch Herrn Medorn schon genug geschädigt.

Brandenburg sollte, meiner Meinung nach, alles tun dies zu verhindern, und bitte Sie, sich dafür stark zu machen.

Als BER - Chef benötigt der Flughafen meines Erachtens eine jüngere, dynamische und kreative Persölichkeit, die auch bereit ist neue Wege zu gehen. Denn anders wird das Chaos nicht zu beseitigen sein.

Mit den besten Grüßen
Thomas Schreiber

+66

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Antwort
von Matthias Platzeck am 30. Mai 2013
Matthias Platzeck

Sehr geehrter Herr Schreiber.

wenn Sie das Voting der Woche aufmerksam verfolgt haben, werden Sie Erstaunliches feststellen. Zu ein und derselben Personalie gibt es zwei völlig entgegengesetzte, aber erfolgreiche Wortmeldungen. Während Herr Voss voll des Lobes zur Entscheidung ist, äußern Sie Entsetzen. Ihr Beitrag deckt sich übrigens inhaltlich mit manchen anderen Briefen und E-Mails, die mich kurz nach der Ernennung von Hartmut Mehdorn zum Vorsitzenden der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) erreicht haben. Dick ist aber auch der Stapel mit den Zuschriften, die dem Aufsichtsrat seinerzeit zu einem „Coup an der Vorstandsspitze“ gratuliert haben. Das bestätigt, was wir alle nicht erst seit dem Frühjahr wissen: Beim Ansehen von Deutschlands wohl bekanntestem Manager scheiden sich die Geister.

Warum sich am 11. März der gesamte Aufsichtsrat einstimmig für einen Endspurt mit Hartmut Mehdorn ausgesprochen hat, möchte ich gerne noch einmal umreißen. Zunächst waren sich alle einig, dass mit ihm ein erfahrener und starker Manager verpflichtet wird. In den vergangenen Jahrzehnten hat er bewiesen, dass er große Unternehmensstrukturen führen und komplexe Bauprojekte bewältigen kann. Seine beruflichen Stationen hatten immer wieder Bezüge zur Luftfahrtindustrie und zum Flugwesen. Ich denke beispielhaft an die Geschäftsführung der Deutschen Airbus GmbH zu Beginn der 1990er-Jahre oder an den Interims-Vorsitz bei der Fluggesellschaft Air Berlin von 2011 bis 2013.

In Erinnerung ist Mehdorn vielen Menschen als kantiger Deutsche-Bahn-Chef geblieben. Und bei allen auch kritischen Anmerkungen zu dieser Ära bleibt: Fast zehn Jahre stand er an der Spitze von Europas größtem Verkehrs- unternehmen. Allein von seinem gewaltigen Erfahrungsschatz wird das Team der Flughafengesellschaft und damit auch der neue Flughafen BER profitieren können. Deshalb hat Herr Mehdorn die volle Unterstützung der Gesellschafter – also der Länder Brandenburg und Berlin sowie dem Bund. Die braucht er auch, um seinen wichtigen Auftrag zu erfüllen: Den Flughafen schnell und sicher an den Start zu bringen.

Ich bin offen gesagt sehr froh, mit Hartmut Mehdorn einen entscheidungs- starken, zielstrebigen und standhaften Manager auf der Kommandobrücke der Flughafengesellschaft zu wissen. Jetzt ist er seit nicht ganz drei Monaten im Amt, und es wäre interessant für mich zu wissen, welchen Eindruck Sie nach Ihrer Skepsis am Anfang bisher gewonnen haben, sehr geehrter Herr Schreiber. Was mich anbetrifft, habe ich das gute Gefühl, dass der BER-Dampfer mit seinem neuen Kapitän wieder Fahrt aufgenommen hat. Ich unterstütze die ungeschönte und ehrliche Art und Weise, mit der er die verfahrene Sache wieder auf Kurs zu bringen versucht. Dass ich so manche Idee gern zuerst intern diskutieren und auf ihre Umsetzbarkeit abklopfen würde, statt sie gleich via Nachrichten in den Medien verbreitet zu sehen, ist bekannt. Auch Hartmut Mehdorn kennt meine Meinung, dass wir da besser werden müssen. Denn wir brauchen Vertrauen in den BER, keine neue Verunsicherung.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Platzeck


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