Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Archiviert
Autor Helmut Krüger am 04. Februar 2013
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Wirtschaft

Flughafen B E R: Sparen am falschen Ende kommt uns alle teuer zu stehen

Geehrter Herr Ministerpräsident,
sehr geehrter Matthias Platzeck,

unter die oben genannte Überschrift will ich es stellen, was - neben vielem anderen - in meinen Augen mit eine Aufgabe des Flughafen-Untersuchungsausschusses sein sollte.

Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ist seinerzeit just am selben Tag, an dem die seinerzeitige Große Koalition das Entsendegesetz (zum Schutz vor Lohndumping) verabschiedet hat, Klaus Wowereit als Aufsichtsratsvorsitzender vor die Presse getreten und hat eine Kostensenkung beim Flughafen durch die Fremdvergabe von Aufträgen angekündigt. Dieser, weil unabgesprochene, Zufall erschien mir schon seinerzeit paradox.

Es geht keineswegs darum, anderen Menschen ihre Qualifikation abzusprechen, vielmehr geht die Frage

a) sowohl nach dem höheren Koordinationsaufwand bei derartigen Auslagerungen und wieweit personelle Kapazitäten überhaupt bereitgestellt werden können bzw. hier eben wurden, um das aufzufangen

b) dass nur sehr kurzfristig Eingeweihte, die mit anderen Regularien vertraut sind, eher zu einschlägigen Fehlern neigen als Menschen, die mit den Regularien aus dem FF umgehen können.

Wenn ein Schiff in Seenot gerät, so können Menschen an Deck, die in 34 verschiedenen Sprachen reden, (eine gemeinsame nicht), es nicht retten, das kalkuliert in Kauf genommene babylonische Sprachgewirr muss anderweitig aufgefangen werden und so mancher Schiffsuntergang, der anders nicht hätte sein brauchen, ist auf diese Weise zustandegekommen.

Da will ich ganz klar eine Analogie zum Flughafen ziehen.

Qualitätsvolle Arbeit sollte auch eine entsprechende Wertschätzung nach sich ziehen und hier hat bspw. Norbert Blüm m. E. sehr wohl recht und dies gilt nicht nur für den Werkzeugmaschinenbau, sondern für ein sorgsam abgestimmtes Werk wie einen Flughafen.

Und es gilt nicht nur für den Flughafen, es gilt für alles Wirtschaften an sich:
Es gibt einen positiven Kreislauf der Wertschätzung und einen negativen Kreislauf der Entwertung, bei dem alle nur verlieren. Hier Milliarden, woanders insgesamt Billionen.

Teilen Sie diese Einschätzung, dass ein Teil der Probleme beim Flughafen auf den skizzierten Umstand zurückzuführen ist?

Welche Gestaltungschance sehen Sie, sowohl als Ministerpräsident als auch als politisch wirkender Mensch, den besagten erstgenannten Kreislauf mit anzustoßen helfen und - weil das ja nur selten gängige Wirtschaftspraxis ist - gerade hier den Flughafen als Beispiel zu nehmen?

Mit freundlichen Grüßen
Helmut Krüger

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