Sehr geehrte Frau Rosenthal-Brust,
vielen Dank für die Schilderung Ihrer Eindrücke von der Gedenkveranstaltung des Landes anlässlich des 50. Jahrestages des Mauerbaus, die Sie dank der Übertragung des Rundfunks Berlin Brandenburg aus der Sacrower Heilandskirche komplett verfolgen konnten.
Die Gedenkveranstaltung war für Sie und mich, für die Anwesenden und sicher auch für die meisten Menschen an den Bildschirmen sehr bewegend. Großen Anteil daran hatte die Rede des ehemaligen Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher, in der er unter anderem auf seine persönlichen Beweggründe für das Verlassen seiner sachsen-anhaltischen Heimat 1952 einging. Seine Worte des Respekts und der Ehrfurcht vor den Menschen, die ihr Leben verloren haben, waren sehr eindrücklich. Es war – so habe ich es empfunden – überhaupt eine sehr persönliche Rede, die er vermutlich auch selbst geschrieben hat.
Vieles mehr hätte in den Wortbeiträgen Erwähnung finden können – zur Vorgeschichte des Mauerbaus, den individuellen, gesellschaftlichen und politischen Folgen und auch zu Ihren Fragen. Aber ich bitte um Verständnis: In einer ´Gedenkstunde´ muss man sich begreiflicherweise beschränken. Rund um den Jahrestag sind jedoch zahlreiche Publikationen erschienen und vielerorts haben Symposien, Lesungen, Zeitzeugengespräche und vieles mehr stattgefunden, in denen nahezu alle Aspekte des Mauerbaus umfangreich erörtert worden sind.
Sie fragen nach dem Schicksal der Grenzhunde. Als die Mauer fiel, wurde nicht nur die Arbeit der Grenzsoldaten, sondern auch die der insgesamt 6.500 Grenzhunde überflüssig. Man bemühte sich, ihnen zu einer neuen ´Bestimmung´ zu verhelfen. Mehr als 2.500 von ihnen wurden nach meinen Informationen an offizielle DDR-Stellen, also den Zoll, die Polizei und den Objektschutz übergeben. Rund 1.000 sind an Hundefreunde in der DDR vermittelt worden; 2.500 erhielten als „friedliche Übersiedler“ ein neues Zuhause in der Bundesrepublik. Einige verhaltensgestörte oder kranke Tiere mussten eingeschläfert werden.
Sehr geehrte Frau Rosenthal-Brust, zusätzlich zu diesen Zeilen ´im Netz´ erlaube ich mir Ihnen eine Dokumentation über die Gedenkveranstaltung in der Sacrower Heilandskirche per Post zu übersenden, die alle Beiträge, auch meine Rede enthält.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Matthias Platzeck
Kommentare (0)Öffnen
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.