Sehr geehrter Herr Krüger, gleichfalls,

ich sehe das so: Angesichts der Spende von Hasso Plattner hat es sich keineswegs um einen Meinungswandel gehandelt, der infolge dieser Geldspende erreicht worden wäre, vielmehr darum, dass ein bislang (leider) nicht realisiertes Vorhaben nun dank der Spende endlich realisiert werden konnte.

Mäzenatentum hat es seit ewiger Zeit schon gegeben und die Verwirklichung des passenderen Kupferdaches am künftigen Landtag, anstelle des unpassenderen Zinkdaches ist genauso wenig Vorteilsnahme wie die Annahme kleinerer und größerer Geldspenden von Bürgern, mit Hilfe derer bestimmte Vorhaben, die aus Geldmangel nicht angefasst werden konnten, dann endlich angefasst werden können. In Potsdam vergleichbar bspw. dem Stadtkanal.

Diese Art von Bürgerbeteiligung -Bürgern, zu denen freilich auch ein Hasso Plattner gehört- würde ich mir noch im stärkeren Ausmaß wünschen. Eine Demokratie lebt AUCH DAVON. Für mich der Unterschied zwischen Einflussnahme und EinflussGABE und ganz etwas anderes, als wenn bspw. Siemens über Jahre hinweg technische Gerätschaften in Schulen bereit stellt, im Gegenzug eine Behandlung im Politikunterricht einschlägig unterlassen wird.

Gleichwohl und bei aller Freude darüber meinerseits, bleibt selbstverständlich ein Zwiespalt, auch in meinen Augen: Die Spende großzügig entgegen zu nehmen, sich von Herzen zu freuen, dass ein lange sowieso schon gedachtes Vorhaben endlich realisiert werden kann und sich (dennoch) in anderen Dingen nicht kaufen zu lassen, darin liegt dann die Souveränität derer, die annehmen.

Herzliche Grüße
Helmut Krüger

Als Ergänzung bzw. geringfügige Korrektur:

Es sollte -bspw. in Bezug auf Schulen- treffender heißen:

"die Versuchung besteht, im Politikunterricht Einschlägiges nicht zu behandeln."

Ich weiß nicht ob das etwas mit Einflußnahme zu tun hat? Dussmann spendet seit Jahren für die Staatsoper in Berlin. Der mischt sich auch nicht in den Kulturbetrieb der Stadt berlin ein ...?!

Gleich, wie man nun Dussmann einschätzt -ich selbst halte ihn für einen ziemlich harten Knochen- , so würde ich derartige Spenden unter Mäzenatentum verbuchen.

Auch wenn das ggf. komisch klingt und nicht unserem geläufigen Sprachgebrauch entspricht: Ich denke, es gibt einen Unterschied zwischen EinflussGABE und EinflussNAHME.

Flüsse, die ineinander einfließen, wollen nichts vom anderen, sie geben sich hin; Menschen, die nicht "selbstlos" und mit Freude, sondern mit Kalkül spenden, unterliegen der Einflussnahme, dass sie anderweitiges rauszuziehen versuchen.

Am ersten gewinnt, am zweiten verdirbt alles.

Hört sich hoffentlich nicht theoretisch an, ich sehe das ganz praktisch, auch wenn die Grenzen da manchmal fließend sind.