Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Beantwortet
Autor Vera Lehmbeck am 25. März 2008
11233 Leser · 333 Stimmen (-7 / +326) · 0 Kommentare

Bildung

Gleichstellung

Sehr geehrter Herr Platzeck,

zu ersteinmal herzlichen Dank für die Beantwortung meiner Frage vom 16.Januar. Leider sind meine Fragen nicht so beantwortet wie ich es erhofft hatte. Mein Arbeitgeber hat nicht erwähnt, dass ich als alleinerziehende Mutter keine finanziellen Möglichkeiten hatte um an einer Fortbildung teilzunehmen, da die Schule in Kunsterspring ist.
Ich konnte weder jeden Tag fahren, noch die ganze Woche im Internat bleiben.

Aber worum es eigentlich ging möchte ich noch einmal kurz erklären:
Mein Forstwirt wurde doch zur Wende anerkannt und wurde mir 1993
mit der Begründung, dass Gärtner ein artfremder Beruf sei, aberkannt.
Es gibt sogar Förster die den Abschluss eines Gärtners haben. Bei anderen Kollegen wurde dieser Abschluss auch anerkannt.

Es heisst doch ,,Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft".
Ich glaubte es gilt "Gleiche Arbeit -Gleicher Lohn" ! Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Frauen und ehemalige DDR-Bürger minderwertig behandelt werden. Man muss überall um sein Recht kämpfen, um zu guterletzt gegen die Wand zu laufen.

Jetzt zu meiner Frage:
Wo ist der Unterschied zwischen den Berufsgruppen Gärtner und Forstwirt?(es geht hier nicht um die Vergütung)
Warum wird gleiche Arbeit nicht mit gleichem Lohn bezahlt?
Wo bleibt da das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz?

Mit freundlichen Grüßen
Vera Lehmbeck

+319

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Matthias Platzeck am 03. Juli 2008
Matthias Platzeck

Sehr geehrte Frau Lehmbeck,

vielen Dank für ihr zweites Schreiben, in dem Sie noch einmal ganz konkret den Unterschied zwischen beiden Berufsgruppen erfragen.

Wie schwer es für eine alleinerziehende Mutter ist, Familie und Beruf bzw. Fortbildung unter einen Hut zu bekommen, kann jeder nachvollziehen, der in dieser Situation ist. Wichtig wäre es aus meiner Sicht jetzt, eine für Sie praktikable Lösung zu finden. Doch dazu mehr am Ende des Briefes.

Zu Ihrer Frage: Forstwirte und Forstwirtinnen begründen, schützen und pflegen Waldbestände, ernten Holz, sortieren und lagern es. Sie führen alle Aufgaben aus, die zur Erhaltung und Nutzung des Waldes erforderlich sind. Hauptsächlich arbeiten Forstwirte und Forstwirtinnen bei kommunalen Forstbetrieben und forstwirtschaftlichen Lohnunternehmen. Auch in staatlichen Forstämtern sind sie tätig. Darüber hinaus sind sie in Betrieben des Garten- und Landschaftsbaus sowie in Säge-, Hobel- und Holzimprägnierwerken beschäftigt.

Gärtner und Gärtnerinnen produzieren Gartenpflanzen und verwirklichen die Pläne von Landschaftsarchitekten und -architektinnen: Sie bauen und pflegen Außenanlagen, insbesondere Grünanlagen aller Art, führen Pflanzarbeiten durch, vermehren und züchten Pflanzen aller Art. Sie arbeiten in erster Linie in Gärtnereien, Fachbetrieben des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus. Darüber hinaus sind sie in städtischen Gärtnereien tätig. Botanische und zoologische Gärten stellen weitere Beschäftigungsmöglichkeiten dar.

Diese unterschiedlichen Aufgabeschwerpunkte spiegeln sich auch in der Ausbildung wieder. Insbesondere die Waldpflege- und Holzerntearbeiten sowie der Umgang mit dem Werkstoff Holz fehlen nach meiner Information bei der gärtnerischen Ausbildung.

Und: Forstwirte und Gärtner sind beides staatlich anerkannte Berufe, die Unterschiede regeln die auf Bundesebene erlassenen Ausbildungsverordnungen. Deshalb besteht rechtlich keine Möglichkeit, eine Gärtnerausbildung als Forstwirtausbildung anzuerkennen. Ausnahmen hiervon sind mir im Land Brandenburg nicht bekannt.

Es führt also kein Weg daran vorbei, den gewünschten Abschluss nachzuholen. Möglichkeiten, die entsprechende Prüfung zu machen, stehen Ihnen auch heute noch offen. Ich empfehle Ihnen deshalb ein Gespräch mit Ihrer zuständigen Personalstelle im Forstamt Belzig. Unsere Mitarbeiter haben sich bereits mit dieser in Verbindung gesetzt und sie darum gebeten, gemeinsam mit Ihnen nach einer geeigneten Lösung für Ihren beruflichen Weg zu suchen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!

Mit freundlichen Grüßen