Sehr geehrter Herr Hecht,
ich gebe Ihnen ohne Umschweife Recht, wenn Sie sich wegen des von Ihnen beschriebenen Unterrichtsausfalls an der Grundschule „Hans Fallada“ Sorgen machen. Und ich finde es gut, dass Sie sich engagieren, um die Situation, in die die beiden 2. Klassen unverschuldet geraten waren, zu beenden.
Unterrichtsausfall ist ein Problem, dem sich die Landespolitik mit großer Ernsthaftigkeit stellt. Deshalb wird eine Vertretungsreserve von drei Prozent stetig vorgehalten. Die Schulen arbeiten mit disponiblen Vertretungsreserven und haben zum Teil auch schon Vertretungskonzepte entwickelt, die ab dem kommenden Schuljahr vorgeschrieben sind. Nach Angaben unserer Fachleute aus dem Bildungsministerium hat sich der durchschnittliche Unterrichtsausfall von 2,3 Prozent in Brandenburg in den vergangenen Jahren kaum verändert.
Doch wir sind Realisten: Durch die Häufung von Krankheitsfällen oder aus anderen Gründen kann es immer wieder zu einzelnen Problemen kommen. Um die kümmern sich die Verantwortlichen dann auch mit Nachdruck. Sicher ist auch, dass die Situation, wie Sie sie beschrieben haben, dass 50 Kinder in einem Klassenraum unterrichtet wurden, eine absolute Ausnahme bleiben muss. Aber es war eine Situation entstanden, auf die nicht so schnell reagiert werden konnte, wie es aus Kinder- und Elternsicht wünschenswert gewesen wäre.
Für die Leser des Portals erinnere ich: Gleichzeitig drei Lehrkräfte waren krankheitsbedingt für länger ausgefallen. Das an der Grundschule „Hans Fallada“ in Neuenhagen erarbeitete Vertretungskonzept konnte das nicht abfedern und andere Maßnahmen mussten erst organisatorisch vorbereitet werden. Das Staatliche Schulamt Frankfurt (O.) hat reagiert und Mehrarbeit angeordnet oder über arbeitsvertragliche Veränderungen Vertretungsunterricht organisiert. Für die Schule wurden dauerhaft 5 Lehrerwochenstunden als zusätzliche Vertretungsreserve zur Verfügung gestellt, um den Deutschunterricht kontinuierlich absichern zu können.
Nach meinen Informationen hat das Staatliche Schulamt mit der Schulleitung der Hans-Fallada-Grundschule das Planungsgespräch zur Vorbereitung des Schuljahres 2008/2009 bereits geführt. Hierbei wurden alle absehbaren Ausfallvarianten von Lehrkräften besprochen und in ein verlässliches Planungskonzept einbezogen. Die zuständige Schulrätin hat regelmäßige Konsultationen zum Lehrkräfteeinsatz, zur Unterrichtsorganisation, sowie zur Verwendung der Poolstunden mit der Schulleitung verabredet. Kurzum: Es wurde nach besten Kräften dafür Sorge getragen, dass guter Unterricht an der Hans-Fallada-Grundschule im kommenden Schuljahr abgesichert ist.
Ich will aber ehrlicherweise hinzufügen: Dieses Versprechen bezieht sich ausdrücklich auf die Pflichtstunden. Es kann immer passieren, dass Teilungsunterricht, sofern eine Lehrkraft krankheitsbedingt ausfällt, nicht stattfinden kann. Trotzdem kann dann aber der Fachunterricht erteilt werden, aber eben nur von einer Lehrkraft und im ganzen Klassenverband und nicht geteilt in kleineren Gruppen. Das Wünschenswerte ist nicht immer das Mögliche – so sehr sich auch alle mühen.
Natürlich stößt ein Land wie Brandenburg hier auch an die Grenzen seiner finanziellen Ressourcen. Trotzdem ist und bleibt der Bildungsetat noch immer der größte Posten im Landeshaushalt. Aus gutem Grund, denn Bildung ist die Zukunftsinvestition. Darüber sind sich auch die im Parlament vertretenen demokratischen Parteien einig.
Mit freundlichem Gruß
Matthias Platzeck
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