Sehr geehrter Herr Arndt,
vielen Dank für Ihren Eintrag auf meinem Portal. Sie haben es eindeutig beschrieben: Das ausreichende Angebot an Verkehrsleistungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist eine Aufgabe der Daseinsvorsorge. Doch ist für uns alle auch nicht zu übersehen, dass das Verhältnis von eingesetzten Finanzmitteln und beförderten Personen je Kilometer seit Jahren ungünstiger wird. Die Ursache liegt in der demografischen Entwicklung in einem Flächenland wie Brandenburg. In der Uckermark kommt das besonders zum Ausdruck.
Doch lassen Sie mich ein wenig ausholen: Der Handlungs- und Gestaltungsspielraum für den ÖPNV ist durch Europa-, Bundes- und Landesrecht vorgegeben. Also ist es die gemeinsame Aufgabe von Bund, Land und Kommunen, nach geeigneten Lösungsansätzen zu suchen. Über Quantität und Qualität des ÖPNV wird letztlich vor Ort von den Landkreisen bzw. den kreisfreien Städten entschieden. Trotz sinkender Einwohner- und Schülerzahlen sind sie in der Pflicht, ein angemessenes Angebot aufrechtzuerhalten und damit Mobilität zu sichern. Dass die Kommunen dabei langsam aber sicher an ihre Grenzen kommen, bleibt vielerorts nicht verborgen. So wie in der Uckermark.
Und genau vor diesem Hintergrund müssen wir alle nach neuen Wegen suchen, die für alle tragfähig aber auch bezahlbar sind. Manchmal werden die neuen Lösungen möglicherweise schon einmal bekannte, aber dann aufgrund der Arbeitsteilung vergessene Formen der Personenbeförderung sein. So unterstützt das Land Projekte, die die Auswirkungen der demografischen Entwicklung abfedern sollen. In der Uckermark soll das z. B. mit dem sogenannten "KOMBI-Bus". versucht werden. Die Älteren unter uns kennen das noch aus den Zeiten der Weimarer Republik oder aus den 1950er und 60er Jahren, als man mit Postbussen fahren konnte. In Österreich ist dieses Beförderungsangebot auf Grund der Siedlungsstruktur erst gar nicht abgeschafft worden.
Es ist ein Gebot der Vernunft, auch solche Kombinationen von Personenbeförderung und Gütertransport wieder zu beleben. Das wird bei der geltenden Rechtslage in Deutschland nicht einfach sein, weil alle am Markt agierenden Beförderungs- und Transportunternehmen ihre Regelungen haben, mit denen ihr Dasein geschützt ist. Aber wir müssen dies und anderes umsetzen, damit alle Regionen unseres schönen Landes lebens- und liebenswert bleiben.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Platzeck
Kommentare (2)Öffnen
am 31. März 2012
1.
am 02. Mai 2012
2.
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.