Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Archiviert
Autor Julian Affeldt am 06. Juli 2009
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Umwelt

CCS = die gleichen Fehler wie beim Atommüll?

Sehr geehrte Hr. Ministerpräsident Platzeck!

Wie aus den Medien zu entnehmen war, begrüßt die Brandenburgische Landesregierung die weitere, massive Nutzung der Braunkohle zur Stromerzeugung in Brandenburg. Begründet wird dies u.a. mit den Möglichkeiten der CO2-Abscheidung durch CCS-Technologie.

Diese Haltung ist für mich völlig unverständlich, wenn Sie sich bitte die Situation rund um die nicht gelöste Entsorgung des dt. Atommülls ansehen. Nach wie vor gibt es kein Endlager.

Die Diskussion um CCS und die "Entlagerung" von CO2 erinnert in fataler Weise an die Entlagerproblematik der Atomenergie: erst machen wir Müll, nur keiner weiß, wohin damit. Nachdem wir jahrelang das CO2 in die Atmosphäre entsorgt haben, mit den bekannten Folgen für unser Klima, wollen wir nun diesen (unseren) Müll in die Erde entsorgen. Müssen wir so denken und handeln?

Denken Sie bitte an die Vorgänge rund um das Lager Asse und nehmen Sie sich doch die Zeit, die ZDF-Dokumentation "Entlager Sumpf" über die Mediathek des ZDF anzusehen.

Ausgewiesene Experten von renomierten Instituten haben dem Lager jahrzehntelang die Sicherheit bestätigt - alle Kritiker wurden überhört. Heute wissen wir es besser: die Kritiker hatten Recht, die Experten waren befangen, die Energieunternehmen konnten Unmengen an Müll entsorgen und stehen heute nicht mehr in der Verantwortung für die Sanierung des Lagers (Zitat Deutsches Atomforum und EnBW).

Sollte das uns Brandenburgern nicht zu denken geben? Sollten wir die Bedenken der Menschen in den Regionen nicht ernst nehmen? Werden wir Brandenburger am Ende für unsere Leichtgläubigkeit bestraft?

Vattenfall hat wiederholt bewiesen, dass sie ihre Anlagen nicht unter Kontrolle haben (zwei Störfälle im AKW Krümmel nur in dieser Woche...), will sich die Brandenburger Landesregierung auf diesen Konzern verlassen?

Sie werden mich fragen: wo soll unser Strom den sonst herkommen?

Doch gerade Brandenburg bietet unendliche viele Möglichkeiten, aus Wind, Sonne und Biomasse Energie zu gewinnen. Die Möglichkeiten, Energie sparsam und effizienter zu verwenden, sind noch lange nicht ausgeschöpft. Alleine die Photovoltaik wird in wenigen Jahren billiger sein, als CCS. Kohle wird dagegen immer teurer.

Mit der Bitte um eine Stelungnahme verbleibe ich mit

freundlichen Grüßen, Ihre
Fam. Affeldt

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