Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Beantwortet
Autor Jan-Erik Hansen am 17. Januar 2008
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Sonstiges

Orden und andere Auszeichnungen

Sehr geehrter Herr Platzeck,

Sie haben ja vor geraumer Zeit Ihren Kabinettskollegen den Verdienstorden des Landes Brandenburg verliehen. Schon über den Zeitpunkt kann man sich streiten (immer ist Herr Schönbohm noch im Amt) über die Politik sicherlich noch mehr aber meine Frage wäre ob nicht ein Preis fehlt, der an junge Menschen und die junge Generation gerichtet wird.

Gestatten Sie mir auch die Frage, wer für Sie bisher der „Motor des Jahres“ in den letzten Jahren war (Motor des Jahres ist ein Preis der SPD Teltow-Fläming, der am Aschermittwoch verliehen wird).

Herzliche Grüße

Jan-Erik Hansen

+62

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Antwort
von Matthias Platzeck am 09. April 2008
Matthias Platzeck

Sehr geehrter Herr Hansen,

unser Land Brandenburg kann sich glücklich schätzen angesichts so vieler ehrenamtlich tätiger Mitbürgerinnen und Mitbürger. Jeder Dritte ist bei uns in dieser oder jener Form uneigennützig für Andere da oder engagiert sich für die Gemeinschaft. Nirgendwo sonst in Ostdeutschland ist die Quote so hoch. Deshalb ist es so wichtig, Formen der Anerkennung und gesellschaftlichen Würdigung solch vorbildlichen Tuns zu finden.

Wir in Brandenburg besitzen mittlerweile eine breite Palette von Ehrungsmöglichkeiten für engagierte Bürgerinnen und Bürger. Diese reicht von Vorschlägen für das Bundesverdienstkreuz, die ich an den Bundespräsidenten richte, über den von Ihnen angesprochenen Verdienstorden unseres Landes oder dem jährlichen Ehrenamtsempfang im Dezember, den Landtag und Landesregierung gemeinsam organisieren. Ich selbst beende keine meiner turnusmäßigen Reisen in die Landkreise ohne eine Begegnung mit Ehrenamtlern vor Ort, um Dank zu zollen aber auch um gute Erfahrungen mitzunehmen.

Der Verdienstorden Brandenburgs wird ebenso wie das Bundesverdienstkreuz vorrangig in Würdigung einer hervorragenden Lebensleistung vergeben. So war dies übrigens auch im Falle Jörg Schönbohm, der sich unstrittige Verdienste um die Deutsche Einheit, insbesondere bei der Auflösung der DDR-Volksarmee und der Eingliederung der NVA-Offiziere in die Bundeswehr erworben hat. Jörg Schönbohm wurde also nicht für seine Arbeit im brandenburgischen Kabinett und für seine Politikerentscheidungen geehrt, sondern für ein jahrzehntelanges Wirken zum Wohle des Allgemeinwesens.

Nun zu den von Ihnen angeregten Auszeichnungsmöglichkeiten gerade für junge Menschen. Aus meiner Sicht existieren sie bereits. Gerade der im September 2007 von mir gestiftete Preis eines „Ehrenamtlers des Monats“ bietet die beständige Möglichkeit, junge freiwillig Engagierte auszuzeichnen, die noch nicht über eine langjährige Ehrenamtsvita für einen Verdienstorden verfügen. So haben wir z.B. das solidarische Handeln einer Potsdamer Schülergruppe für Afrika gewürdigt. Oder um ein weiteres Beispiel zu nennen: „Ehrenamtler des Monats“ wurden zum Jahreswechsel zwei Mädchen, die in märkischen Diskotheken ihre männlichen Zeitgenossen vom Fahren unter Alkoholeinfluss abhalten. Sie alle erhielten eine Ehrenurkunde und den begehrten „Ehrenamts-Füller“, hergestellt übrigens in Bad Wilsnack.

Sollten Sie eine Anregung für eine solche Auszeichnung haben, so bitte ich Sie, mir diese über die „Koordinierungsstelle für Bürgerschaftliches Engagement“ in der Staatskanzlei zukommen zu lassen (www.ehrenamt.brandenburg.de).

Sie fragen abschließend nach den „Motoren des Jahres“. Ganz klar: Das waren für mich auch die Bürgerinnen und Bürger in Teltow-Fläming mit ihrem Landrat vornweg. Sie haben es auf einen Spitzenplatz im harten Ranking der deutschen Landkreise geschafft und spielen in Ostdeutschland immer ganz vorne mit. Daneben haben sie den Landkreis kulturell und - was das Lebensgefühl anlangt - so attraktiv gemacht, dass viele Menschen nach „TF“ gezogen sind und sich dort mit ihren Familien sehr wohl und heimisch fühlen.

Mit freundlichem Gruß

Matthias Platzeck