Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Archiviert
Autor K. Balzer am 16. Juni 2008
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Bildung

Wie lange kann Herr Rupprecht noch so weiter machen?

Sehr geehrter Herr Platzeck,

mit Interesse verfolge ich, seitdem Ihr Bildungministerium die Einrichtung zwei kleinerer Klassen von maximal 23 Schülern in Treuenbrietzen und Wittstock strikt ablehnt, unsere aber eigentlich Ihre Bildungspolitik.
Wenn ich dann auch noch lesen muss, dass dabei nur an das Wohl unserer Kinder gedacht wird, dann frage ich mich, wo leben eigentlich Ihre Minister? Das, was sich hier momentan abspielt ist alles andere als im Interesse der Kinder. Da werden Zweitwünsche von Eltern erst gar nicht berücksichtigt, weil sie wohl nicht in einem zukünftigen Mittelzentrum, sondern in einem kleinen Grundzentrum leben. Vielleicht noch mal zur Erinnerung, Jüterbog hatte im ersten Anlauf auch nicht die geforederte Zahl 54, aber hier wurden die Zweitwünsche gleich mit berücksichtigt. Bei Treuenbrietzen war und ist nicht möglich, obwohl auch sie genügend Zweitwünsche hätten, um die Zahl 54 zu erreichen.
Jetzt heißt es, die Finanzen sind zu knapp, um in Rathenow drei kleine 7. Klassen zu errichten? Warum ist das aber in Belzig möglich? Durch den Rückzug der Zweitwünsche aus Treuenbrietzen, richtet Belzig jetzt angeblich auch drei kleine Klassen ein mit einer Schülerzahl unter 25. Hat das etwa noch was mit Gerechtigkeit zu tun? Wissen Sie vielleicht nicht, dass viele Familien nur in den äußeren Entwicklungsraum ziehen, wenn sie wissen, dass sie bestimmte Schulen am Ort haben und nicht erst ihren Kindern eine Stunde Fahrtweg zumuten müssen? Wollen Sie so die Disparitäten abbauen? Die Schulen im ländlichen Bereich können doch nicht mit Schulen im engeren Verflechtungsraum in Bezug auf Zahlen gleichgestellt werden, wenn das zu Lasten der dort lebenden Kinder geht? Warum müssen 12jährige Kinder einen so langen Fahrtweg aufnehmen, nur weil die magische Zahl 54 nicht erreicht wird? Aber nicht nur die Kinder verlieren mindestens zwei wertvolle Stunden, auch die Lehrer fahren dann von einer Schule zur anderen, weil durch das Nichteinrichten der 7.Klassen, auch sie nicht mehr mit vollen Stunden eingesetzt werden. Dann heißt es A-Lehrer hier und B-Lehrer da. Ist das auch in Ihrem Interesse? Ich glaube mit dieser ignoranten und intoleranten Haltung Ihres Bildungsministeriums haben Sie mit Sicherheit eine ganze Menge Wähler im ländlichen Raum verloren, denn diese Politik ist nicht im Interesse unserer Kinder, die unsere Zukunft sind. So lange wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird, kann ich nur hoffen, dass diese betroffenen Eltern nicht aufgeben und auf die Missstände, die in Ihrem Bildungsministerium scheinbar herrschen aufmerksam machen.
K.-P. Balzer
Treuenbrietzen

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