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Autor Sabrina Wasser am 29. Juni 2011
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Gesellschaftliche Fragen

Ihr Artikel zum Thema Abtreibung in der ZEIT

Eure Eminenz,

aus aktuellem Anlass möchte ich gerne zum Thema Abtreibung mit Ihnen in Diskussion treten. In der Basis stimme ich Ihren Aussagen in ZEIT durchaus zu. Dennoch komme ich als moderne Frau des 21. Jahrhunderts nicht an der Tatsache vorbei, das ich in vielen Fällen nachvollziehen kann, warum eine Frau sich für eine Abtreibung entscheiden würde. Ihre Äußerungen zu diesem Thema empfinde ich in Anbetracht unserer gesellschaftlichen Lage als sehr undifferenziert und fast schon eine Beleidigung für alle Frauen die sich mit diesem Thema beschäftigen müssen.

Ich stimme Ihnen durchaus zu, dass die aktuelle Situation in Deutschland als kinderfeindlich betrachtet werden kann. Ist es jedoch wirklich förderlich die Schuld nur bei den Frauen und deren Streben nach Wohlstand, Freiheit und Designer-Babys suchen. Unsere Politik hat in den letzten Jahrzehnten definitiv versäumt einen wirtschaftlichen Boden für Familien zu bereiten.

Mich interessiert, wo die Kirche in dieser schwierigen Situation steht? Im Normalfall wird eine Frau nicht bewusst schwanger und entscheidet sich dann für eine Abtreibung. Mich interessiert, wo bleibt die Hilfe der Kirche bei all den „versehentlichen“ Schwangerschaften? Ich wage zu behaupten, dass eine Vielzahl der Abtreibungen heute aus wirtschaftlichen Gründen vorgenommen wird – nämlich der ausweglosen Situation junger Frauen, die sich eigentlich Kinder wünschen, dafür auch wirtschaftliche Einbußen in Kauf nehmen würden; die aber bei näherer Betrachtung feststellen, das Sie mit Kind in der aktuellen Situation zum Hartz IV–Fall werden! Der Staat erwartet gesellschaftliche Verantwortung; die Kirche erwartet soziale Verantwortung im Sinne unseres Glaubens. Eure Eminenz, wie gedenkt, die Kirche die Frauen bei dieser schweren Entscheidung zu unterstützen und welche Hilfestellungen bietet sie an?

Ich würde mich zu diesem Thema sehr gerne mit Ihnen austauschen und freue mich sehr auf eine Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Sabrina Wasser

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