Sehr geehrter Herr Pregnitz,
vielen Dank für Ihre engagierte Zuschrift. Ich teile mit Ihnen und vielen anderen Menschen die Freude über unseren einzigartigen Alleenbestand. Diese baumgesäumten Verkehrswege in Brandenburg sind nicht nur schön, sondern auch mit Abstand die längsten in ganz Deutschland. Ich will nicht mit Zahlen langweilen, aber einige wenige Angaben illustrieren diesen Naturschatz sehr anschaulich: Von den insgesamt 8.600 Kilometer Bundes- und Landesstraßen gelten bei uns gegenwärtig allein außerhalb von Ortschaften 2.344 Kilometer als Alleen.
Und, sehr geehrter Herr Pregnitz, das soll auch so bleiben! Deshalb hat der Landtag schon vor mehr als drei Jahren einen Beschluss zum Erhalt der brandenburgischen Alleen als kulturhistorischen Bestandteil unserer Landschaft gefasst und die Landesregierung aufgefordert, eine entsprechende Konzeption mit Handlungsempfehlungen für die nächsten Jahre zu erstellen.
Wichtig dazu war aus meiner Sicht zunächst eine Bestandsaufnahme. Diese besagt, dass die Bäume an den Alleen ein sehr unterschiedliches Alter aufweisen. Ein Teil stammt aus der Zeit vor 1914, vereinzelt sogar noch aus dem 19. Jahrhundert. Der mit etwa 70 Prozent größte Anteil wurde in den 30-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gepflanzt. Das war die Ausgangslage bei der Neugründung unseres Landes 1990. Erst danach gab es wieder nennenswerte Neupflanzungen. Diese diskontinuierlichen Pflanzperioden führen dazu, dass heute nicht selten die Bäume ganzer Alleen das Lebensende erreicht haben und als Straßenbaum nicht mehr taugen.
Vor diesem Hintergrund war die Praxis der bis dahin meist durchgeführten Einzelfällungen und Neuanpflanzungen im Verhältnis von eins zu eins zu überdenken. Nunmehr werden zu alte Alleebäume auch abschnittsweise gefällt und neu angepflanzt. Damit bleibt es auch künftig bei dem einheitlichen Alleenbild, auf das ja auch Sie mit Recht so großen Wert legen. Außerdem kann eine höhere Wirtschaftlichkeit bei den notwendigen Arbeiten erreicht werden.
Dabei, und das treibt Sie, sehr geehrter Herr Prenitz, sicherlich um, kann in solchen Fällen der Eindruck entstehen, die Alleen verschwänden so nach und nach. Ich versichere Ihnen: das ist nicht der Fall! Kurzfristig wird es zwar zu einer Reduzierung der Alleenbäume kommen, mittelfristig werden aber mehr von ihnen stehen als heute.
Die Alleenkonzeption der Landesregierung für die Bundes- und Landesstraßen soll darüber hinaus auch die Landkreise und Gemeinden anregen, für die Straßen in ihrer Verantwortung ähnliche Konzepte für die Entwicklung und den Erhalt des Alleenbestandes zu erstellen. Ich versichere Ihnen, die Landesregierung steht zum Erhalt der einzigartigen Alleen in unserem Brandenburg und tut einiges dafür, dass dieser kulturhistorische Schatz auch für kommende Generationen erhalten bleibt, ohne dass der Straßenverkehr durch morsche Bäume gefährdet wird.
Mit freundlichem Gruß
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